Sofia

Sofia

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Sofia (Begriffsklärung) aufgeführt.
Sofia (София)
„Расте, но не старее“
(„Wächst, altert aber nicht“)
Wappen von Sofia Karte von Bulgarien, Position von Sofia hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Bulgarien
Oblast: Sofia-Stadt
Einwohner: 1.271.743 (2013 [1])
Fläche: 492,092 km²
Koordinaten: 42° 42′ N23° 19′ O
Höhe: 595 m
Postleitzahl: 1000
Telefonvorwahl: (+359) 02
Kfz-Kennzeichen:  
Verwaltung (Stand: 15. November 2009)
Bürgermeister: Jordanka Fandakowa
Regierende Partei: GERB
Website: www.sofia.bg
Telefonvorwahl: (+359) 02
Luftaufnahme des Stadtzentrums

Sofia (deutsch [ˈzoːfi̯a]; bulgarisch София, [ˈsɔfijɐ]) ist die HauptstadtBulgariens. Die Stadt liegt in der gleichnamigen Ebene im Westen des Landes. Mit ihren 1.271.743 Einwohnern (Stand 2013) ist sie die größte und bevölkerungsreichste Stadt und administratives Zentrum des Bezirks (OblastSofia Stadt. Damit lebt etwa jeder sechste (17,5 Prozent) Einwohner Bulgariens in Sofia. Sofia ist in 24 Bezirke unterteilt. Im Stadtgebiet befinden sich der Fluss Iskar sowie mehrere kleinere Fließgewässer.

Die Stadt ist seit der Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt und damit eine der ältesten Siedlungen und Städte Europas. In der Antike als Serdica und im Mittelalter als Sredez bekannt, wurde Sofia nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Bulgariens 1878 zur Hauptstadt gewählt und in der Folge zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Landes. Aus diesem Grunde befinden sich hier heute die wichtigsten Theater, Museen und weitere Kultureinrichtungen des Landes.

Mit seinen Universitäten, die älteste aus dem Jahre 1888, Hochschulen und Forschungseinrichtungen stellt Sofia das überragende Bildungszentrum und mit zahlreichen Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie Tages- und Monatszeitungen auch das dominierende Medienzentrum des Landes. Sofia ist Sitz der bulgarischen Regierung, des bulgarischen Präsidenten, der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche und weiterer wichtiger Verwaltungs- und Militärbehörden sowie Residenz des Bulgarischen Patriarchen.

 

 
 
Inhaltsverzeichnis

 

 
GeographieBearbeiten

LageBearbeiten

Sofia liegt in der Sofiaebene, einer weiten Hochebene im Westen des Landes, nahe der Grenze zu Serbien. Fünf Bergpässe führen in die Ebene und somit nach Sofia – der Iskar-Pass, der Wladaja-Pass, der Dragoman-Pass, der Petrochan-Pass und der Botewgrad-Pass.

Die Stadt befindet sich am nördlichen Hang des 2290 m hohen Witoscha-Gebirges, das ein beliebtes Ausflugsziel der Sofioter ist und die Kulisse der ganzen Stadt beherrscht. Die Grundform des Witoschagebirges ist fast kreisrund mit einem Durchmesser von etwa 15 km. Im Westen grenzt die Stadt an das Ljulin- und Losen-Gebirge.

Sofia mit Witoscha-Gebirge im Hintergrund
Der „Hausberg“ von Sofia: DasWitoscha-Gebirge (Video)

Im Norden und Nordosten verlaufen in ungefähr 50 Kilometer Entfernung das Sofiagebirge und dasMurgasch-Gebirge, die Teil des Balkangebirges sind, das in Ost-West-Richtung durch ganz Bulgarien verläuft und das Land in eine Nord- und eine Südhälfte teilt. Dieses Gebirge ist der Namensgeber für die gesamte Balkanhalbinsel.

Durch die östlichen Stadtviertel fließt der längste Fluss Bulgariens, der Iskar. Auch zwei seiner Zuflüsse, der Perlowska und Wladajska durchqueren die Stadt, sind im Stadtbild aber kaum zu sehen.

Im Zentrum Sofias, wie in den Stadtvierteln Owtscha kupelKnjaschewoGorna Banja und Pantscharewo existieren Mineralquellen, deren Benutzung seit der Antike nachgewiesen ist.

KlimaBearbeiten

In Sofia herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima. Durch die hohe Lage (550 m) sind die Winter schneereich und kalt und die Sommer warm. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,7 Grad Celsius, die mittlere jährliche Niederschlagsmengeerreicht 572 mm.

Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 19,4 bis 20,0 Grad Celsius und die trockensten Januar und Februar mit 27 bis 33 Millimeter Niederschlag im Mittel. Die größte Niederschlagsmenge ist im Mai und Juni mit durchschnittlich 73 bis 75 Millimeter zu verzeichnen. Der kälteste Monat ist der Januar mit -1,6 Grad Celsius im Mittel.

Die bulgarische Hauptstadt ist mit rund 33 Tagen pro Jahr die nebligste Stadt des Landes. Ein Rekord für Bulgarien sind die 29 Tage Nebel in Folge, die im Dezember 1948 in Sofia registriert worden sind.[2]

Sofia
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
28
 
0
-9
 
 
31
 
3
-6
 
 
38
 
9
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14
1
 
 
73
 
17
7
 
 
75
 
24
12
 
 
63
 
27
13
 
 
51
 
27
13
 
 
38
 
21
10
 
 
35
 
16
5
 
 
48
 
8
1
 
 
41
 
1
-6
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO: World Weather Information Service; Luftfeuchtigkeit, Sonnenstunden: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sofia
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Max. Temperatur (°C) 0 3 9 14 17 24 27 27 21 16 8 1 Ø 14
Min. Temperatur (°C) -9 -6 -2 1 7 12 13 13 10 5 1 -6 Ø 3,3
Temperatur (°C) -7 -4 4 10 14 18 20 20 18 14 9 0 Ø 9,7
 
Niederschlag (mm) 28 31 38 51 73 75 63 51 38 35 48 41 Σ 572
 
Sonnenstunden (h/d) 2,4 3,0 4,2 5,7 6,6 7,9 8,5 8,1 7,4 5,3 2,9 2,2 Ø 5,4
 
Regentage (d) 10 10 10 12 14 13 10 8 7 7 9 11 Σ 121
 
Luftfeuchtigkeit (%) 82 79 72 65 67 68 64 62 68 77 80 84 Ø 72,3
Quelle: WMO: World Weather Information Service; Luftfeuchtigkeit, Sonnenstunden: wetterkontor.de

Administrative GliederungBearbeiten

Stadtbezirke von Sofia

→ Hauptartikel: Verwaltungsgliederung von Sofia

Die Stadt Sofia ist Zentrum der Provinzen Sofia und Sofia-Stadt sowie der Großen Gemeinde von Sofia. Die Große Gemeinde von Sofia besteht geographisch aus der Stadt Sofia und drei weiteren Städten sowie 34 Dörfern.

15 der 24 Rajone (bulg. райони/rajoni) in der Großen Gemeinde von Sofia umfassen nur Teile der Stadt, 6 auch umliegende Ortschaften. Drei Rajone der Gemeinde (PantscharewoNowi Iskar und Bankia) umfassen nur Gebiete außerhalb der Stadtgrenzen, auch wenn diese innerhalb der Provinz Sofia-Stadt sind und unter der Jurisdiktion der Großen Gemeinde von Sofia fallen. Jeder der Rajone ist in mehreren Stadtvierteln gegliedert und verfügt über einen Bürgermeister, der in geheimer und direkter Wahl für vier Jahre gewählt wird.

Die Stadtbezirke sind:

1. Bankja (Банкя)
2. Witoscha (Витоша)
3. Wrabniza (Връбница)
4. Wasraschdane (Възраждане)
5. Isgrew (Изгрев)
6. Ilinden (Илинден)
7. Iskar (Искър)
8. Krasna poljana (Красна поляна)
9. Krasno selo (Красно село)
10. Kremikowzi (Кремиковци)
11. Losenez (Лозенец)
12. Ljulin (Люлин)

13. Mladost (Младост)
14. Nadeschda (Надежда)
15. Nowi Iskar (Нови Искър)
16. Owtscha kupel (Овча купел)
17. Oborischte (Оборище)
18. Pantscharewo (Панчарево)
19. Poduene (Подуяне)
20. Serdika (Сердика)
21. Slatina (Слатина)
22. Studentski grad (Студентски град)
23. Sredez (Средец)
24. Triadiza (Триадица)



 



 
PolitikBearbeiten

StadtregierungBearbeiten

Regierungssitz

Der Bürgermeister ist das Exekutivorgan. Die Stadtverwaltung ist in verschiedene Bereiche gegliedert. Die Aufgaben der einzelnen Abteilungen werden vom Stadtrat auf Vorschlag des Bürgermeisters oder der stellvertretenden Bürgermeister (insgesamt sieben) festgelegt.

Die Amtszeit von Bürgermeister und Stadtrat dauert vier Jahre. Beide Organe, Bürgermeister und Stadtrat, sind für Probleme beispielsweise in den lokalen Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Kultur, öffentliche Sicherheit, Soziales, Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Wirtschaft zuständig. Außerdem verfügen sie über das Eigentum der Stadt und verwalten es.

Im November 2005 gewann Bojko Borissow eine Stichwahl gegen Tatjana Dontschewa(Bulgarische Sozialistische Partei) mit 68,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Da Borissow im Juli 2009 zum Ministerpräsidenten von Bulgarien gewählt wurde, leitete sein Vorgänger Minko Gerdschikow als Interimsbürgermeister die Stadtverwaltung. DieKommunalwahlen am 15. November 2009 gewann mit 67 % der Wählerstimmen Jordanka Fandakowa von der GERB-Partei, unterstützt von der konservativen Blauen Koalition und der nationalistischen Ataka.[15]

StädtepartnerschaftenBearbeiten

Blick auf Sofia

Sofia unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

 
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten

TheaterBearbeiten

Nationaltheater Iwan Wasow
Das mineralogische Museum Die Erde und die Menschen

Sofia ist das größte Zentrum des kulturellen Lebens des Landes. Es gibt das Akademische Nationaltheater „Iwan Wasow“, das Akademische Nationaltheater für Oper und Ballett, das Theater „Salsa i Smjach“ (Träne und Lachen), das Theater Sofia, die Studiobühne der Theaterhochschule, das Staatliche Operettentheater, das Satirische Theater, das Zentrale Puppentheater sowie eine Philharmonie. Nach dem bulgarischen Opernsänger Boris Christow, bekannt für seine Interpretationen von Werken Modest Mussorgskis undGiuseppe Verdis, wurde ein Musikzentrum benannt, das vom bulgarischen Staat mit demEuropäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden ist.

MuseenBearbeiten

Das Nationale Archäologische Museum befindet sich in der Innenstadt neben der bulgarischen Staatsbank in der ehemaligen Moschee Bujuk Dschamija aus dem Jahr 1494. Die bereits 1879 gegründete Bildungsstätte spiegelt in zahlreichen Exponaten die zum Teil jahrtausendealte Kunst und Kultur der Steinzeit, der ThrakerGriechen und Römer, der Byzantiner, der Slawen und Bulgaren. Angeschlossen ist ein Münzkabinett.

Im Gebäude des ehemaligen Zarenpalastes ist heute die Nationale Kunstgalerieuntergebracht. Sie umfasst eine reichhaltige Sammlung alter und moderner bulgarischer Malerei und Bildhauerkunst; darüber hinaus Werke flämischer, niederländischer, italienischer, französischer, russischer und ungarischer Meister. Im selben Gebäude befindet sich das Ethnografische Museum mit vornehmlich bulgarischer Folklore und altem Gebrauchsgut, aber auch Exponaten aus Asien und Afrika.

Östlich der Parkanlage steht das 1906 in neoklassizistischer Manier entstandene Nationale Akademische Theater und hinter dem Hotel Bulgarija mit Konzertsaal, an der Nordseite das seit 1889 bestehende Naturwissenschaftliche Museum mit etwa einer Million Ausstellungsstücken zur GeologieFlora und Fauna des Landes, eines der reichhaltigsten Museen dieser Art in Südosteuropa, sowie die 1911 erbaute Russische Kirche Sv. Nikolai, die den Stil der Moskauer Kirchen des 17. Jahrhunderts aufgreift (vergoldete Kuppeln, reiche Wandmalereien). 2011 wurde das Museum für Gegenwartskunst eröffnet.[16]

Das Nationale Historische Museum ist im südlichen Vorort Bojana im ehemaligen Präsidentenpalast von Todor Schiwkowuntergebracht. In den großzügigen Räumen werden Exponate von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart gezeigt. Besonders berühmt ist der Goldschatz von Panagjurischte und Funde aus dem Gräberfeld von Warna mit Goldschmuck, der zu den ältesten bearbeiteten Goldgegenständen in Europa gehört.

MedienBearbeiten

In Sofia haben die bedeutendsten Telekommunikationsfirmen, Fernseh- und Radiosender, Kabelfernsehgesellschaften, Tageszeitungen, Magazine und Webportale des Landes ihren Sitz. Die Staatliche Bulgarische Telegraphagentur (BTA) hat ebenfalls ihren Sitz in der Hauptstadt.

Wichtige Fernsehkanäle sind BNT Kanal 1 und TV Bulgaria (beide staatlich) sowie bTV (privat). Für die türkische Minderheit sendet das Bulgarische Nationalfernsehen (BNT) täglich um 17 Uhr fünf Minuten Nachrichten in türkischer Sprache. Der Bulgarische Nationalhörfunk (BNR) sendet zwei Kanäle, „Horizont“ und „Christo Botew“. Bedeutende Tageszeitungen der Hauptstadt sind 24 TschasaDnewen Trud, SEGA, Sofiiski Imoti und Sofia Dnes.

In Sofia hat der Rat für elektronische Medien (REM), die oberste Institution für alle bulgarischen Medien, seinen Sitz. Er wurde am 26. November 2001 gegründet und ersetzte den Nationalen Rat für Radio und Fernsehen. Der Rat hat als unabhängiges Organ die Kontrolle über die Länge der ausgestrahlten Werbung, die Aufsicht über Pluralismus und Unabhängigkeit sowie die Einhaltung der Moralwerte und stellt Lizenzen für Radio- und Fernsehsender aus.

BauwerkeBearbeiten

Ehemaliges Parteigebäude der Kommunistischen Partei Bulgariens im Stile desSozialistischen Klassizismus

Im heutigen Stadtzentrum befanden sich im antiken „Serdica“ das Forum und der Sitz des Prätors, auf dessen Ruinen um 1900 die „Kathedrale Sweta Nedelja“ gebaut wurde, mit interessanterIkonostase und Wandmalereien im Inneren. Im Süden steht die „Geistliche Akademie bzw. Priesterseminar“ mit Museum (Ikonen, Handschriften, Kirchengeschichte) und das Gerichtsgebäude, ein klassizistischer Bau von 1940, sowie weiter nördlich das Zentralkaufhaus(ZUM), an dessen Nordseite das 1913 fertiggestellte Sofioter Mineralbad (Zentrales Mineralbad Sofia) mit seiner auffälligen, aus dekorativer Keramik gestalteten Vorderfront liegt.

Die Zentralmarkthalle am Abend

Davor befindet sich die osmanische Banja-Baschi-Moschee aus dem Jahre 1576, ein Beispiel osmanischer Architektur, auf der anderen Seite die 1911 im Stil der Renaissance erbaute „Zentralmarkthalle“ mit Uhrturm und Wappen von Sofia, in der Unterführung vor dem Zentralkaufhaus dann die kleine Kirche Sweta Petka Samardschijska aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit gut erhaltenen Wandmalereien.

Nach Osten schließt sich der zentrale Platz Sofias an, mit Fragmenten der Ostpforte des römischen Serdika, Steinplatten der alten Ausfallstraße nach Konstantinopel (Istanbul) aus dem 2. Jahrhundert, Überresten des Festungsgemäuers, ferner Gefäßen zum Aufbewahren von Getreide.

Im Innenhof des ehemaligen Hotels „Balkan“, dem jetzigen „Sheraton“, findet man das älteste Gebäude Sofias, die „Rotunde Sweti Georgi“. Diese Kirche stammt aus dem 4. Jahrhundert und besitzt Reste dreier Schichten von Wandmalereien aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. Wahrscheinlich lag an ihrer Stelle ursprünglich ein Thermalbad.

Reiterdenkmal Zar Alexanders II.

Sehenswert ist auch das „Denkmal der Befreier“ - der russische Zar Alexander II. hoch zu Ross - nach einem Entwurf des Italieners Arnoldo Zocchi, 1901 bis 1907. Das Denkmal trägt die Inschrift: „Dem Befreierzaren, vom dankbaren Bulgarien.“ Unter seiner Führung siegten die Russen imRussisch-Türkischen Krieg (1877–1878) gegen die Osmanen, verdrängten das Osmanische Reich fast vollständig von der Balkanhalbinsel und schufen die Grundlage für das heutige Bulgarien, dessen Territorium vorher 500 Jahre lang von den Osmanen beherrscht wurde.

Im Halbrund um das Zarendenkmal angeordnet sind das ehemalige Hotel „Sofia“, jetzt „Radisson SAS“, die Gebäude der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und - freistehend an der Nordseite - die Nationalversammlung mit der Inschrift: „Die Einheit macht die Stärke.“ Nach Norden zu erstreckt sich dann der „Alexander-Newski-Platz“, der völlig von der Alexander-Newski-Gedächtniskirche, dem Wahrzeichen der Stadt, beherrscht wird.

Der Monumentalbau, 1904 bis 1916 nach dem Entwurf des russischen Architekten Alexander Pomeranzew zu Ehren der russischen Befreier im neobyzantinischen Stil entstanden, bedeckt eine Fläche von mehr als 2500 m² und fasst 5000 Menschen. Zu der Innenausstattung zählen 270 Wandgemälde, 80 Ikonen, kunstvolle Schnitzereien, Throne und Details aus verschiedenfarbigem, fremdländischem Alabaster. Die Krypta birgt ein einzigartiges Ikonenmuseum mit hervorragenden Beispielen ab dem 12. Jahrhundert, unter anderem eine Kollektion von Ikonen aus Nessebar aus dem 16. und 17. Jahrhundert und die Poganowo-Ikone.

Im Stadtteil Bojana (am Fuße des Witoscha) befindet sich die Kirche von Bojana. Die Architektur stammt aus dem 9. bis 11. Jahrhundert und ist mit unzähligen und zum Teil makellos erhaltenen Wandmalereien aus den verschiedenen Epochen versehen (die älteste Malereischicht stammt aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, die jüngste von 1882). Die Kirche wurde 1979 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Höchste Bauwerke der Stadt sind der 108 Meter hohe Fernsehturm Kopitoto, der auf dem Stadtgebiet Kopitoto steht, sowie der 106 Meter hohe Fernsehturm Sofia im gleichnamigen Stadtpark.

ParksBearbeiten

Statuen im Park

Sofia verfügt über zahlreiche Grünanlagen, insgesamt sind rund 500 Hektar der Stadtfläche mit Parkanlagen und Gärten gestaltet.[17] Einer der wichtigsten Parks der Hauptstadt ist derWitoscha-Naturpark, zu dem auch ein Teil des gleichnamigen Gebirges gehört. Der ParkBorisowa Gradina ist der größte Park der Stadt und liegt im Zentrum von Sofia. Dort befinden sich der Arianasee, das Wassil-Lewski-Stadion, das Stadion der bulgarischen Armee, mehrere Tennisplätze, eine Radrennbahn und das Maria-Louisa-Freibad. Ebenfalls im Borispark stehen das Freiheitsdenkmal sowie zahlreiche Büsten bekannter Persönlichkeiten des Landes.

Der Südpark ist der zweitgrößte Park der Stadt. Er reicht vom Iwan-Wasow-Viertel bis hin zum Hladilnika-Viertel. Dort gibt es viele Kinderspielplätze und eine Schwimmanlage, in der zahlreiche öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Der Stadtpark liegt nahe der Stadtgalerie. Inmitten dieses Parks, gegenüber dem Nationaltheater, befinden sich ein Springbrunnen und ein Kinderspielplatz.

Auf einem Gelände südlich des Zentrums von Sofia befindet sich der Zoologische Garten, der bereits 1888 gegründet wurde und der größte sowie älteste der Balkanhalbinsel ist. Er wurde in die Liste der 100 nationalen touristischen Objekte Bulgariens aufgenommen.

SportBearbeiten

Wassil-Lewski-Nationalstadion

Das größte Stadion des Landes ist das rund 46.340 Zuschauer fassende Wassil-Lewski-Nationalstadion. Dort finden Spiele in der UEFA Champions League und im UEFA-Pokalstatt, die Nationalmannschaft trägt ihre Heimspiele aus, und auch die Endspiele imBulgarischen Fußball-Pokal werden hier ausgetragen.

Bekannte Fußballvereine aus der Hauptstadt sind Lewski Sofia (Spielstätte ist das Georgi-Asparuchow-Stadion mit einer Kapazität von 29.200 Plätzen), Lokomotive Sofia (spielt im 22.000 Zuschauer fassenden Lokomotiw-Stadion), Slawia Sofia (Spielstätte ist das 18.000 Zuschauer fassende Owtscha-Kupel-Stadion) und ZSKA Sofia (spielt im Balgarska-Armija-Stadion mit einer Kapazität von 22.015 Zuschauern).

ZSKA Sofia ist bulgarischer Fußball-Rekordmeister mit 30 Titeln. Lewski Sofia erzielte 25 Meistertitel. Slawia Sofia wurde siebenmal Meister, und Lokomotive Sofia errang vier Meistertitel.

Im Park Borisowa gradina befindet sich das 5000 Zuschauer fassende Velodrom Sofia.

Die 2011 eröffnete Arena Armeec Sofia ist mit einem Fassungsvermögen von 12373 Menschen die größte überdachte Sportstätte Bulgariens.

GastronomieBearbeiten

Sofia besitzt zahlreiche Restaurants, die dem Gast nationale und internationale Speisen anbieten. Zu den Spezialitäten gehören unter anderem Kebaptscheta, gegrillte Röllchen aus gewürztem Hackfleisch. Sie werden gewöhnlich mit Pommes frites und gemischtem Salat serviert. Tarator ist eine erfrischende Kaltschale aus feingeschnittenen Salatgurken, gemahlenen Walnüssen, Dill und mit Wasser und Salatöl verrührtem Joghurt.

Gern gegessen wird auch Schopska-Salat, ein Salat aus Gurken, Tomaten und Paprikaschoten, mit geriebenem Schafskäse und gehackter Petersilie bestreut. Gjuwetsch ist ein gemischtes Gemüse, meist aus Paprikaschoten, Tomaten, Aubergine, Zwiebeln, Kartoffeln, grünen Erbsen, grünen Bohnen und Petersilie, das mit oder ohne Fleisch im Tontopf gebacken wird. Beliebt ist auch Baniza, eine Art ungesüßter Käsestrudel, der gern mit Bosa verzehrt wird.

 
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten

WirtschaftBearbeiten

Lulin-Silber-Handelszentrum

Mit rund 16 Prozent an der Industrieproduktion des Landes ist Sofia das bedeutendste Industriezentrum Bulgariens.[18] Im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts betrug der Anteil sogar noch 20 Prozent und beim Maschinenbau 35 Prozent der Landeserzeugnisse. Betriebe der Elektro-, Nahrungs- und Genussmittel-, Chemie- und Textilindustrie, desMaschinenbaus sowie polygrafische Erzeugnisse, Waggon- und Lokomotivbau bildeten die Grundlagen der Industrie der Stadt.[17] Die Bulgarische Wertpapierbörse hat ihren Sitz in der Hauptstadt.

Nach dem Wegfall des Marktes der Sowjetunion, mit dem die meisten Handelsbeziehungen bestanden, geriet die Wirtschaft der Hauptstadt in eine schwere Krise, aus der sie sich bis heute nicht erholt hat. In den Jahren 1989 bis 1995 gingen die Realeinkommen um fast 70 Prozent zurück, der Lebensstandard fiel um 40 Prozent.

Die Annäherung an den Weltmarkt wird bis jetzt nicht durch eine Ankurbelung der Wirtschaft, sondern durch eiserne Sparmaßnahmen erreicht. Für die lokale Wirtschaft und für die Bevölkerung haben Einsparungen und Verteuerungen in erster Linie negative Folgen. Die ausländischen Investoren sind bis jetzt ausgeblieben, ein eigener unternehmerischer Mittelstand hat sich - nicht zuletzt aufgrund der Hochzinspolitik - bis jetzt kaum entwickelt.

In Sofia befindet sich seit 2006 eines der globalen Service-Center von Hewlett-Packard, das für Europa, den Mittleren Osten und Afrika zuständig ist.[19]

VerkehrBearbeiten

FernverkehrBearbeiten

Internationaler Flughafen

Die Stadt ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Bulgariens mit dem internationalenFlughafen sowie Eisenbahn- und Straßenverbindungen in alle Teile des Landes. Durch Sofia verlaufen zwei wichtige internationale Fernstraßen, die Europastraße 79 von Oradeain Rumänien nach Thessaloníki in Griechenland und die Europastraße 80 von Lissabon inPortugal nach Doğubeyazıt in der Türkei. Die Hauptstadt ist Ausgangspunkt der Autobahnen A1 nach Burgas an der Schwarzmeerküste, der A2 nach Warna sowie der A5bis nach Pernik, welche über die A6 bis zum bulgarisch-griechischen Grenzübergang Kulata-Promachonas weiter verlaufen soll. Eine Schnellstraße über Pernik und Kjustendilbis zur bulgarisch-mazedonischen Grenze und eine zum bulgarisch-serbischen Grenzübergang Kalotina sind in Planung.

Der Flughafen Sofia befindet sich zehn Kilometer östlich der Innenstadt am Autobahnring der Hauptstadt. Er ist der wichtigste und größte Flughafen des Landes und Heimatbasis der bulgarischen Gesellschaft Bulgaria Air. Seit April 2003 baute die österreichische Firma STRABAG den Flughafen aus: Eine neue Abfertigungshalle (Terminal 2), sowie eine neue Landebahn wurden gebaut. Terminal 2 wurde am 27. Dezember 2006 pünktlich zum EU-Beitritt Bulgariens eröffnet. Während im „alten“ Terminal 1 mittlerweile hauptsächlich Billigfluggesellschaften abgefertigt werden, wird der größte Teil der Linienflüge über Terminal 2 abgewickelt. Die alte Landebahn ist teilsaniert worden und wird derzeit als Taxiway genutzt. Die Kapazität der beiden Terminals erhöhte sich auf fünf Millionen Passagiere pro Jahr[20].

Die Stadt ist wichtigster nationaler Eisenbahnknotenpunkt mit acht Bahnhöfen der Bulgarischen Staatseisenbahnen und mit internationalen Verbindungen in die TürkeiRumänienSerbien und Mazedonien. Eine Bahnverbindung nach Thessaloniki inGriechenland wird seit 2014 wieder angeboten.[21]

Der zentrale Fernbusbahnhof liegt zwischen Hauptbahnhof und Princess Hotel im Stadtzentrum. Von hier werden fast alle großen bulgarischen Städte, größtenteils mehrmals täglich, angefahren (beispielsweise PlowdiwWarnaRusseBurgas,Stara SagoraRazgradSchumen). International verkehren von hier täglich Busse nach Mazedonien (OhridStrumica,Skopje), nach Serbien (Niš), in die Türkei (Istanbul), nach Griechenland (AthenThessaloníki), nach Österreich (Wien) und Deutschland (MünchenFrankfurt). Von dem direkt anliegenden, alten, inoffiziellen Fernbusbahnhof werden Ziele in ganz Europa angesteuert, unter anderem fahren von dort täglich mehrere Busse nach Deutschland.

NahverkehrBearbeiten

Metro-Station „Obelia“

Am 1. Dezember 1898 erteilte die Stadt eine Konzession zum Bau einer elektrisch betriebenen Straßenbahn. Diese nahm am 1. Januar 1901 auf einem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt mit sechs Linien den Betrieb auf. Heute verkehrt die Straßenbahn auf einem 195 Kilometer langen Streckennetz mit 15 Linien.[22]

Trolleybusse fuhren erstmals zwischen dem 14. Februar 1941 und dem 9. September 1944 in der Stadt. Durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs musste der Betrieb vorübergehend eingestellt werden. Am 1. Mai 1948 wurden dann wieder Trolleybusse eingesetzt. Die 150 Wagen bedienen ein 104 Kilometer langes Netz mit neun Linien.[23]

Weiterhin verkehren im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Sofias 593 Omnibusse.[24] Daneben gibt es auch zahlreiche Marschrutka-Linien.

Der erste Streckenabschnitt der Linie 1 der U-Bahn Sofia wurde am 28. Januar 1998 eröffnet, wobei der zweite Teil nach vielen Komplikationen in der Bauphase erst am 8. Mai 2009 in Betrieb genommen werden konnte. Die erste Linie (Linie 1, Rote Linie) ist aktuell 20,1 Kilometer lang und hat 16 Stationen auf der Strecke Obelja (Обеля) ↔ Tsarigradsko Shosse (Цариградско шосе). Die zweite Linie (Linie 2, Blaue Linie) sollte ursprünglich von Losenez über die heute schon bestehende Station Serdika nach Ilijanzi führen. Nach Planungsänderungen und eine Bauzeit von etwa 3 Jahren wurde sie am 31. August 2012 zwischen der existierenden Station Obelja (Обеля) über die Umsteigestation Serdika (Сердика) zur Station James Bourchier (Джеймс Баучер) im Stadtviertel Losenez eröffnet. Die Linie hat vorläufig 10 Stationen. Das gesamte Netz ist inSekantenform vorgesehen, für deren Endausbau noch eine weitere Linie in Planung ist. Sie soll von Knjaschewo in die Satellitenstadt Poduene führen mit 15 Kilometer Länge und 15 Stationen. Ein Baubeginn beziehungsweise Fertigstellungstermin liegt noch nicht fest.[25]

BildungBearbeiten

Der Nationale Kulturpalast (bulgarischНационален дворец на културата)

Die Stadt ist das herausragende Bildungs- und Forschungszentrum des Landes. Hier befinden sich die Bulgarische Akademie der Wissenschaften, die St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia, die Neue Bulgarische Universität Sofia, die Technische Universität Sofiasowie weitere spezialisierte Universitäten wie die St.-Iwan-Rilski-Universität für Bergbau und Geologie Sofia, die Medizinische Universität Sofia, die Universität für Chemische Technologie und Metallurgie Sofia und die Universität für National- und WeltwirtschaftSofia.

Des Weiteren gibt es über 15 Hochschulen in Sofia, etwa die Bauhochschule, die Hochschule für bildende Künste und die Theaterhochschule sowie etwa 200 wissenschaftliche Institute und über 900 Bibliotheken, darunter als bedeutendste die Nationalbibliothek der Heiligen Kyrill und Method.

 
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