Odessa | |
Одеса / Одесса | |
Basisdaten | |
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Oblast: | Oblast Odessa |
Rajon: | Kreisfreie Stadt |
Höhe: | 40 m |
Fläche: | 163,0 km² |
Einwohner: | 1.006.242 (1. Juli 2011[1]) |
Bevölkerungsdichte: | 6.173 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 65000 – 65480 |
Vorwahl: | +380 48 |
Geographische Lage: | 46° 29′ N, 30° 44′ O |
KOATUU: | 5110100000 |
Verwaltungsgliederung: | 4 Stadtrajone |
Bürgermeister: | Hennadij Truchanow |
Adresse: | Думська Площа 1 65004 м. Одеса |
Website: | http://omr.gov.ua/ |
Statistische Informationen | |
Odessa (ukrainisch Одеса, [ɔˈdɛsɑ]; russisch Одесса, [ɐˈdʲesə]) ist eine Stadt im gleichnamigen Verwaltungsgebiet (Oblast Odessa) in der Ukraine. Sie ist mit über einer Million Einwohnern (Stand 1. Juli 2011) die wichtigste Hafenstadt des Landes amSchwarzen Meer.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Ursprung des Namens Odessa ist nicht eindeutig geklärt. Eine populäre Legende besagt, er sei von der antiken griechischen Stadt Odessos (heute Warna) abgeleitet – möglicherweise aufgrund einer Verwechslung, da Warna zwar ebenfalls am Schwarzen Meer, allerdings in Bulgarien liegt. Einer anderen Erklärung zufolge stammt der Name von der türkischen Bezeichnung Jedisan für die Region ab, die „sieben Flaggen“ oder „sieben Titel“ bedeutet und auf die Jedisan-Sippe der Nogaier-Horde zurückgeht, die wiederum aus sieben Untergruppen bestand.
Geographie
Topographie
Die Stadt liegt auf Hügeln, von denen man wie von Terrassen auf den kleinen Hafen im Schwarzen Meer sehen kann. Sie liegt ca. 30 km nördlich der Mündung des Flusses Dnister und ca. 440 km südlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Klima
In Odessa herrscht Seeklima (nach Köppens Klimaeinteilung Cfb)[21] nahe der Grenze zum Kontinental- (Dfb) und halbtrockenen (semiariden) Klima (BSk). Die Wassertemperatur liegt im Jahresdurchschnitt zwischen 13 und 14 °C, zwischen Januar und März bei 6 °C und im August bei 23 °C.[22]
Wirtschaft, Messen, Bildung
Schiffbau, Ölraffinerien, Chemie, Metallverarbeitende Betriebe, Nahrungsgüterproduktion, Fischfang und Tourismus sind die Grundlagen der Odessaer Wirtschaft.
Bekannt ist der Markt „Promrynke 7 km“, häufig nur als „7. km“ bezeichnet. Er wird auf derzeit 70 ha Fläche vor allem aus zahlreichen aneinander gereihten Containern gebildet, und beherbergt so mehr als 15.000 verschiedene Händler und Geschäfte. Seinen Namen hat er daher, dass er sich bei Straßenkilometer 7 an der Straße Odessa–Ovidopol befindet.[25]
Verkehr
Der Hafen Odessa ist, neben dem nahegelegenen Tschornomorsk sowie Mykolajiw, Cherson und Sewastopol, einer der wichtigsten Häfen der Ukraine. Im Containerterminal Odessa wurden 2012 mehr als 329.000 TEU ISO-Containerumgeschlagen.[26]
Von Odessa aus bestehen auch Straßen- und Eisenbahnverbindungen ins Hinterland, vor allem nach Galizien, Podolien undMoldawien, aber auch in die Hauptstadt Kiew. Die Geschichte der Odessaer Eisenbahnen ist mit Sergei Juljewitsch Witteverbunden.
Der Flughafen der Stadt liegt im Südwesten und verfügt über nationale und internationale Flugverbindungen.
Der öffentliche Nahverkehr begann 1880 mit der als Pferdebahn eröffneten Straßenbahn Odessa. Heute wird der gesamteöffentliche Verkehr mittels Trolleybussen, Autobussen, Trams und Marschroutki-Taxi abgewickelt. Die Errichtung einer U-Bahnstrecke ist auf Grund der Katakomben unterhalb weiter Teile des Stadtgebietes nicht möglich.
Erwähnenswert ist darüber hinaus eine Standseilbahn, die den Höhenunterschied zwischen dem Hafen und dem Stadtzentrum neben der Potemkinschen Treppe überwindet. Alle genannten Verkehrsmittel gehören zur Odesgorelektrotrans, dem städtischen Verkehrsunternehmen.[27]
Hochschulen
Die Neurussische Universität wurde am 13. Mai 1865 eröffnet, 1945 wurde sie nach dem russisch-ukrainischen Träger desNobelpreises für Physiologie oder Medizin Ilja Metschnikow schließlich in Staatliche I.I. Metschnikow Universität Odessaumbenannt. Heute heißt sie offiziell Nationale I. I. Metschnikow Universität Odessa. Unter anderem betreibt sie dasAstronomische Observatorium Odessa.
Weitere Universitäten in Odessa sind die am 18. September 1918 gegründete Staatliche Polytechnische Universität Odessa, die Staatliche Marineuniversität Odessa, die um 1900 gegründete Staatliche Medizinische Universität Odessa, dieSüdukrainische Staatliche Pädagogische K.-D.-Uschinski-Universität Odessa (nach dem russischen Pädagogen Konstantin Dmitrijewitsch Uschinski (1824–1871)) und die Staatliche Wirtschaftsuniversität Odessa. Darüber hinaus gibt es noch einige Akademien in Odessa.[28]
Messen und Ausstellungen
- Wine & Winemaking – Internationale Fachmesse für Wein, Weinherstellung und Weinbau
- InterAgroBusiness – Internationale Fachmesse für Landwirtschaft, Landtechnik, Viehzucht, Öko-Landbau und Bioenergie
Politik
Im Juli 1994 wurde Eduard Hurwiz zum Bürgermeister gewählt. Im März 1998 erfolgte seine Wiederwahl, doch wurde stattdessen sein Konkurrent Rouslan Bodelan mit Hilfe der Justiz Bürgermeister und Hurwiz floh nach Israel. Bei der Wahl 2002 traten wieder beide an und Bodelan gewann. 2005 erklärte ein Gericht die Wahl für ungültig und ernannte stattdessen Hurwiz zum Bürgermeister. Bodelan ging nach Russland. Bei der folgenden Wahl 2006 wurde Hurwiz zum Bürgermeister gewählt. Bei den Bürgermeisterwahlen 2010 trat Hurwiz für die „Front Smin“ von Arsenij Jazenjuk an, doch verlor er gegen den Kandidaten der Partei der Regionen, Oleksij Kostussew, der bis dato dem Antimonopolkomitee vorstand. Dieser trat von seinem Amt jedoch nach nur einer Legislaturperiode wieder ab. Amtierender Bürgermeister der Stadt ist seit dem 25. Mai 2014 Hennadij Truchanow, der wie sein Vorgänger für die Partei der Regionen zur Wahl stand.
Stadtgliederung
Odessa gliedert sich in folgende vier Stadtrajone: Rajon Kiew, Rajon Malynowskyj, Rajon Prymorske, Rajon Suworow, vier weitere ursprünglich bestehenden Stadtrajone (Rajon Schowtnewe, Rajon Illitsch, Rajon Lenin, Rajon Zentral) wurden mit dem 20. März 2009 aufgelöst und auf die verbliebenen vier Rajone aufgeteilt[29]. Jeder Rajon hat seine eigene Verwaltung, die dem Odessaer Stadtrat untersteht.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Wahrzeichen Odessas ist die Potemkinsche Treppe von der Altstadt zum Hafen. Dort steht auch die Kanone des englischen Schiffs Tigris, das während des Krimkriegs sank.
- Im Opernhaus Odessa (Teatr operi ta baletu) finden Opern- und Ballettaufführungen statt. Es wurde 1884–1887 vom damals im mitteleuropäischen Theaterbau führenden Wiener Büro Fellner & Helmer erbaut, inzwischen jedoch wegen Bodensenkungen mehrfach verändert.
- Palais Kinsky, hier übernachteten Winston Churchill und seine Gefolgsleute vor dem Treffen von Jalta.
- Haus der Wissenschaftler (früher Tolstoi-Palais)
- Woronzowpalast
- Theater
- Rathaus
- Haus Falz-Fein, Herrenhaus der deutschstämmigen Familie Falz-Fein
Denkmäler (Auswahl)
- Iwan Franko
- Bohdan Chmelnyzkyj
- Antin Holowaty
- Wira Cholodna
- Katharina II.
- Adam Mickiewicz
- Alexander Puschkin (auf dem Hochufer über der Hafenbucht, vor der Duma; ein weiteres vor dem Puschkinmuseum)
- Richelieu (am oberen Ende der Potemkinschen Treppe)
- Taras Schewtschenko
- Michail Woronzow (Generalgouverneur von Neurussland und Bessarabien, auf dem Kathedralenplatz)
- Goldenes Kind von Ernst Neiswestny
- Matrosendenkmal im Schewtschenkopark
- Darth Vader (ehemaliges Lenindenkmal)[30]
Kirchen und Klöster
- Verklärungskathedrale auf dem Kathedralen-Platz (Soborka)
- Uspenski-Kathedrale
- Armenische Kirche auf dem Gagarinplateau
- Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche St. Paul
- Griechisch-Orthodoxe Kirche
- Kirche des heiligen Elias
- Kirche des heiligen Panthelemon
- Kirche der heiligen Muttergottes
- Polnische Kirche/ Kirche des heiligen Petrus
- Frauenkloster Erzengel Michael
- Uspenski-Mönchskloster
- mehrere Synagogen
Museen und Kunstgalerien
- Archäologisches Museum
- Heimatkundemuseum (Nowikowpalast)
- Gemäldegalerie in der Sofiejewska vul.
- Literaturmuseum (Gagarinpalast)
- Museum für westeuropäische und orientalische Kunst
- Puschkinmuseum.
Parks und Gärten
- Stadtpark (Міський сад)[31]
- Botanischer Garten (Ботанічний сад)[32]
- Schewtschenko-Park (Парк Шевченка)[32]
- Park des Sieges (Парк Перемоги)[32]
- Zoologischer Garten (Зоопарк)[33]
Prospekte und Katakomben
- Die Flaniermeile Derybasiwska, benannt nach dem Gründer der Stadt, Admiral José de Ribas.
- Die „Katakomben von Odessa“ bestehen aus einem Netz unterirdischer Gänge und Labyrinthe und sind heute für Besucher geöffnet. Hier versteckten sich Partisanen während des Zweiten Weltkriegs.[34]
Sport
Der bekannteste Fußballverein der Stadt ist Tschornomorez Odessa. Der Klub spielt in der Premjer-Liha, der ersten ukrainischen Liga. Das Stadion „Zentralstadion Tschornomorez“ (auch als Schwarzmeerstadion bezeichnet) diente als Ausweichstadion für die Fußball-Europameisterschaft 2012.
Städtepartnerschaften
Odessa unterhält mit rund 40 Städten aus zahlreichen Ländern der Erde Beziehungen, die nach eigener Darstellung inBruderstädte und Partnerstädte unterschieden werden.[35] Im Folgenden sind die Städte beider Kategorien alphabetisch aufgelistet.