Dnipro

Dnipro

Dieser Artikel beschreibt die Großstadt in der Ukraine. Zum gleichnamigen Fluss siehe Dnepr, zum Fußballverein siehe FK Dnipro
Dnipro
Дніпро
Wappen von Dnipro
Dnipro (Ukraine)
Dnipro
Dnipro
Basisdaten
Oblast: Oblast Dnipropetrowsk
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 155 m
Fläche: 405 km² ([1])
Einwohner: 986.887 (November 2015[2])
Bevölkerungsdichte: 2.437 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 49000-49070
Vorwahl: +380 562
Geographische Lage: 48° 28′ N35° 3′ O
KOATUU: 1210100000
Verwaltungsgliederung: acht Stadtrajone und eine Siedlung städtischen Typs
Bürgermeister: Borys Filatow [3] („UKROP“)
Adresse: Dmytro-Jawornyzkyj-Prospekt 75
49070 Dnipro
Website: gorod.dp.ua
Statistische Informationen
Dnipro (Oblast Dnipropetrowsk)
Dnipro
Dnipro

Dnipro (ukrainisch Дніпро[4]russisch ДнепрDnepr[5], 1926–2016 Dnipropetrowskukrainisch ДніпропетровськrussischДнепропетровск/Dnepropetrowsk, weiteres unter Geschichte des Stadtnamens) ist mit etwa einer Million Einwohnern[2] nachKiewCharkiw und Odessa die viertgrößte Stadt der Ukraine und ist das administrative Zentrum der Oblast Dnipropetrowskund des Rajon Dnipro.[6] Sie liegt an drei Seiten der Mündung der Samara in den hier aufgestauten Dnepr und 404 kmsüdöstlich der Hauptstadt Kiew in der zentralöstlichen Ukraine.

Als historisches Zentrum des Gebiets Neurussland und des Gouvernement Jekaterinoslaw ist es ein bedeutendes Zentrum der südlichen Ukraine.[7] Die Stadt ist ein wichtiger Finanz- und Industriestandort der Ukraine. Sie war eines der wichtigsten Zentren der Kernenergie-, Waffen- und Raumfahrtindustrie der Sowjetunion. Es ist der Standort von KB Juschnoje, einem großen Entwickler und Juschmasch, einem großen Hersteller von Raketen und Satelliten. Wegen der ansässigen Rüstungsindustrie wurde die Stadt geschlossen und blieb es bis in die 1990er Jahre. Die Stadt ist Sitz diverser Finanzinstitute, darunter der größten (nichtöffentlichen) ukrainischen Bank, der Privatbank. Darüber hinaus ist die Stadt durch das hier befindliche 6. Armeekorps ein bedeutender Standort der Ukrainischen Armee.

Dnipro, links die 123 m hohen Hochhäuser des Tower-Wohnkomplexes und rechts das Most-City Center

 

 
 
Inhaltsverzeichnis

 

 
GeografieBearbeiten

 
Panorama der Stadt

LageBearbeiten

Europäischer Platz in Dnipro 

Durch eine uneinheitliche Definition wird die Stadt (historisch) oft zur Ost- oder Südukraine gezählt. Geografisch liegt sie aber am ehesten in der Zentralukraine, jedoch mit einer erkennbaren Tendenz in Richtung Süden und Osten. Die Stadt liegt im zentralen Teil der Oblast Dnipropetrowsk, die eine der 24 Oblaste der Ukraine ist.

Dnipro liegt an drei Seiten der Mündung der Samara in den durch die Stadt verlaufenden Dnepr und im Durchschnitt 155 m über dem Meeresspiegel. Der Dnepr fließt vom Dniprodserschynsker Stausee aus in südöstlicher Richtung durch die Stadt, ändert im Stadtgebiet seinen Verlauf in Richtung Süden und fließt weiter in Richtung Saporischschja. Mit etwa einer Million Einwohnern stellt Dnipro die größte Stadt am Dnepr flussabwärts von Kiew dar. Innerhalb der Stadt beträgt die Breite des Flusses etwa 900 m bis 2,5 km.

Das Land um die Stadt ist größtenteils flach und einfach zu besiedeln, was auch erklärt, warum es der Stadt gelungen ist, in den nur etwa 200 Jahren ihres Bestehens zur viertgrößten der Ukraine zu werden. Die meisten Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete sowie der Stadtkern befinden sich auf dem rechten Dneprufer, das nicht so sumpfig ist wie das linke Ufer. Dort ist es jedoch inzwischen auch gelungen, große Flächen zu besiedeln (Stadtteile: Rajon Amur-NischnjodniproRajon Industrial und Teile des Rajon Samara). Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 405 km² und erstreckt sich dabei über 22 km in Nord-Süd und 33 km in Ost-West Richtung.[1] Die höchste Erhebung der Stadt beträgt 188 m über dem Meeresspiegel und befindet sich in einem Waldgebiet im Südwesten der Stadt, die niedrigste Höhenlage ist die Wasserhöhe des Dnepr mit 52 müber dem Meeresspiegel.[1]

Großstädte im Umkreis sind Saporischschja, Krywyj RihKamjanskeKrementschukPoltawa und Pawlohrad. Die Küste desSchwarzen Meeres und des Asowschen Meeres sind etwa gleich weit entfernt.

  Kiew (404 km) Poltawa (137 km) Charkiw(190 km)
  Krementschuk (147 km)   Nowomoskowsk(27 km)
Kropywnyzkyj (212 km) Kamjanske (35 km) Compass card (de).svg Pawlohrad (75 km) Luhansk(310 km)
  Krywyj Rih (140 km) Saporischschja (65 km) Donezk(200 km)
Odessa (396 km) Mykolajiw (285 km)

* Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung (Luftlinie) bis zum Ortszentrum.

Agglomeration DniproBearbeiten

In der Agglomeration Dnipro leben etwa 1,68 Millionen Menschen. Sie ist nach der Agglomeration Kiew die zweitgrößte der Zentralukraine und nach den Agglomerationen Kiew, Charkow und Donezk die viertgrößte der Ukraine. Zur Agglomeration gehören die Rajone DniproMahdalyniwkaNowomoskowskSynelnykoweSoloneKrynytschky und Petrykiwka sowie die kreisfreien Städte KamjanskeWerchnjodniprowskWilnohirsk und Synelnykowe.

GeologieBearbeiten

Die Stadt liegt in der Osteuropäischen Ebene im Südosten des ukrainischen Schildes am Übergang zum Prypjat-Dnepr-Donezk-Graben.

Der kristalline Untergrund besteht hauptsächlich aus Granit und Migmatit des mittleren Archaikum, darunter befinden sich Schichten von Biotitgneis und Amphibolit.[7]

Der Stadtkern mit der Dniproer Altstadt befindet sich im rechtsufrigen Teil der Stadt, welcher teilweise auf dem Dneprhochlandliegt, während die linksufrigen Stadtteile im Dneprtiefland liegen. Eine Anhöhe im Rajon Samara, die ein Teil des Asowschen Hochland ist, bewirkt eine Änderung der Fließrichtung des Dnepr nach Süden.

Im Stadtgebiet befinden sich mehrere Inseln und Halbinseln, die erwähnenswerteste ist die Klosterinsel.[8] Zwischen dem rechten Dneprufer und der Klosterinsel befindet sich der Bischof-Kanal, ein 1850 Meter langer Seitenarm des Dnepr.[9]Darüber hinaus befinden sich die Dneprinseln Grüne Insel  (ukr. зелений острів), die Schewski-Insel  (ukr. острів Шевський), die Olexijiwski-Insel  (ukr. Олексіївський острів) sowie die Nehrung Kosa  (ukr. Коса) und die Feinberg-Halbinsel  (ukr. Півострів Файнберга) im Stadtgebiet.

KlimaBearbeiten

Im Raum Dnipro herrscht ein mediterranes Klima vor mit milden (manchmal kalt), meist feuchten Wintern und warmen trockenen Sommern. Seltener herrscht ein semiarides Steppenklima.[10] Somit ähnelt das Klima jenen von beispielsweiseRedding (Kalifornien) oder Reno (Nevada) hat jedoch vergleichsweise mehr Regentage und mehr Niederschlag, wodurch Regenschauer durchschnittlich kleiner ausfallen. Die Niederschlagsverteilung ist typisch Mittelmeerklima mit hohen Niederschlägen in den Wintermonaten und geringen in den Sommermonaten. Die Sommermonate Juni, Juli und August sind nahezu niederschlagsfrei.[11]

Das städtische Mikroklima wird maßgeblich vom Dnepr beeinflusst, in dessen Nähe die Luftfeuchtigkeit ansteigt.[12] Die Luftfeuchtigkeit steigt im Oktober an und erreicht zwischen November und März über 80 %.[13] Die Temperaturen sind kühler, mit einem Jahresdurchschnitt von 10,9 °C, kalte Winter (0 bis −4 °C im Januar) und die höchste Frequenz freeze (74 Tage pro Jahr im Durchschnitt). Schnee fällt im Durchschnitt 41 Tage pro Jahr, aber schwere Fälle sind selten. Der Sommer ist heiß, obwohl durch die Höhenlage der Stadt temperiert (Tageshöchsttemperaturen durchschnittlich um 28 °C). Die höchste je gemessene Temperatur (von 40,9 °C) wurde 1950 und die kälteste (von -30.0 °C) 1955 registriert.[7] Die Durchschnittstemperatur stieg während des letzten Jahrhunderts um 1,0 °C.[7]

Die mittlere Windgeschwindigkeit entspricht Windstärke 3 und nur im Februar 4 auf der Beaufortskala und ist mit über 5 m/sam höchsten zwischen Dezember und April und mit unter 5 m/s zwischen Mai und Oktober. Die Windgeschwindigkeit ist am niedrigsten im Juli und am höchsten im Februar.[14]

Die angenehmsten Reisemonate sind der Mai und Mitte September bis Mitte Oktober. Die Monate Juni bis August können sehr heiß werden. Das milde Klima begünstigt den Weinbau.

Dnipro
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
76
 
0
-4
 
 
56
 
1
-5
 
 
52
 
8
-1
 
 
46
 
17
6
 
 
34
 
25
13
 
 
30
 
28
16
 
 
26
 
30
17
 
 
22
 
30
17
 
 
25
 
23
12
 
 
28
 
14
5
 
 
72
 
7
2
 
 
102
 
1
-3
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: [13]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dnipro
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Max. Temperatur (°C) 0,0 0,6 7,8 16,9 25,4 27,8 30,1 29,9 23,3 14,4 7,3 0,6 Ø 15,4
Min. Temperatur (°C) −4,0 −5,0 −1,0 5,8 13,1 15,9 17,4 16,9 11,8 4,7 1,6 −3,0 Ø 6,2
 
Niederschlag (mm) 76 56 52 46 34 30 26 22 25 28 72 102 Σ 569
 
Sonnenstunden (h/d) 5,6 7,1 8,6 10,1 10,5 10,8 9,9 9,1 9,1 7,9 6,1 5,4 Ø 8,4
 
Regentage (d) 13 12 12 11 9 6 5 4 5 8 12 13 Σ 110
 
Luftfeuchtigkeit (%) 88 85 79 67 62 66 65 62 68 77 87 88 Ø 74,4
Quelle: [13]

 


 
PolitikBearbeiten

VerwaltungBearbeiten

Gebäude des Stadtrats

Die Stadtverwaltung Dnipro besteht aus dem alle vier Jahre gewählten Stadtrat  (ukr.Дніпропетровська міська рада), dem 119 Stadträte und der Bürgermeister als Vorsitzender des Stadtrates angehören. Der Stadtrat entspricht in der Machtstruktur demlegislativem, während der Bürgermeister dem exekutivem Organ der kommunalen Selbstverwaltung entspricht. Der letzte gewählte Bürgermeister ist der 1999 nach dem Abgang seines Vorgängers als Übergangsbürgermeister eingesetzt und in den Bürgermeisterwahlen von 2000, 2002, 2006 und 2010 bestätigte Iwan Kulitschenko. Kulitschenko legte sein Amt am 21. November 2014 ab.[44] Anschließend war Maxim W. Romanenko[45] bis zum 4. März 2015 und danach Galina Ilinitschna Bulawka Stellvertretende Bürgermeisterin.[45][46] Seit dem 17. November 2015 ist Borys Filatow von der Partei „UKROP“ Bürgermeister, nachdem er sich mit 184.874 gegen Olexander Wilkulmit 158.752 Stimmen durchsetzte.[3]

Nach den Kommunalwahlen 2010 sind Blok Juliji TymoschenkoBlock Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung und Witsche (ukr. Партія «Віче») nicht mehr im Stadtrat vertreten. An der Wahl 2010 beteiligten sich 300.167 Personen, davon stimmten 31.188 gegen alle zur Wahl stehenden Parteien und 9.397 Stimmen waren ungültig.[47] Der Stadtrat setzt sich nach den Wahlen vom 31. Oktober 2010 wie folgt zusammen:[47][48]

Partei ukrainisch Sitze ggü.2006* Stimmenanteil ggü.2006*
Partei der Regionen Партія регіонів 78 +26 65 % +21,6
Starke Ukraine Сильна Україна 13 10,8 %
Front für Veränderung Фронт Змін 8 6,7 %
Allukrainische Vereinigung „Vaterland“ Всеукраїнське об'єднання «Батьківщина» 8 6,7 %
Kommunistische Partei der Ukraine Комуністична партія України 6 −1 5 % −0,83
Ukraine der Zukunft Україна майбутнього 4 3,3 %
Volkspartei Народна партія 3 2,5 %

* unbestätigt

HeraldikBearbeiten

Dnipro verfügt mit einem Stadtwappen und einer Stadtflagge über zwei eigene heraldische Symbole. Beiden sind die Hauptfarben weiß und blau gemeinsam.

WappenBearbeiten

Das Wappen der Stadt wurde am 6. September 2001 durch Beschluss des Dnipropetrowsker Stadtrates offiziell angenommen.[49][50][51][52]

Kleines StadtwappenBearbeiten
Kleines Wappen von Dnipro
Auf blauem spanischen Schild ein silberner Säbel, die Spitze zeigt nach oben rechts, und gekreuzter Pfeil, darüber drei silberne siebenzackige Sterne in V-Form.
  • Beschreibung
Das Wappen basiert zu großen Teilen auf dem der polnischen und später kosakische Festung Kodakvon 1770. Dazu gehören der durch einen Säbel gekreuzte Pfeil und der siebenzackige Stern. Es enthält jedoch weder das galoppierende Pferd noch den Halbmond, die Krone oder die Initialen „K.P.P.P.“, die auf dem Wappen Kodaks zu finden sind.[51] Die drei Sterne haben verschiedene Bedeutungen, unter anderem als Vereinigung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und auch als die in drei Teile gespaltene Stadt. Sie können auch für die beiden Schlüsselindustrien der Stadt, Metallurgie spwie Weltraum- und Raketenindustrie, gelten. Auf die Metallurgie bezogen werden sie als Tropfen, wie sie beim Gießen entstehen, gedeutet. Außerdem bilden die drei Sterne ein V, das als victoria (lateinisch für Sieg) gedeutet werden kann.[52] Drei und sieben sind auch auf Grund religiöser Zahlensymbolik verbreitete Zahlen für Wappenelemente. Das Säbel und der Pfeil, der in der Heraldik für die Attribute Wachsamkeit, Bereitschaft zum Kampf und Zielstrebigkeit steht und die Sterne sind vollständig silbern (weiß als Druckfarbe). Die Schildfarbe blau geht auf das Wappen Jekaterinoslaws vom 2. August 1811 zurück. Es symbolisiert denDnepr und ist eine der Landesfarben der Ukraine.[52]
Großes StadtwappenBearbeiten
Das große Stadtwappen von Dnipro

Das Große Stadtwappen ruht, zusätzlich zur Beschreibung des kleinen Stadtwappens, auf einemPostament aus Getreide, darunter ist meist noch als Wahlspruch der Name der Stadt abgebildet. Den oberen Schildrand ziert eine dreizinnige goldene Mauerkrone.[52]

Historische WappenBearbeiten
Wappen Einführung Kommentar Blasonierung
Kodacka peczatka.gif 1770 Wappen der Festung Kodakvon 1770 Ein von links kommendes galoppierendes Pferd auf einer Wiese, darüber ein Säbel, die Spitze zeigt nach oben links, und ein gekreuzter Pfeil, darum die Initialen „K. P. P. P.“, unterbrochen von einem siebenzackigen Stern, einer Krone und einem Halbmond.
Projekt perszogo herba Katerynoslawu.jpg   Erste Entwürfe für das Wappen Jekaterinoslaws  
Coat of Arms of Yekaterinoslav.png 2. August 1811 Wappen von Jekaterinoslaw Auf blauem französischen Schild ein von neun siebenzackigen konzentrisch ausgerichteten Sternen umfasstes stilisiertes Е (russ. Je) das eine römische Zwei umfasst, links davon die Zahl „17“, rechts „87“. Die Rangkrone über dem Wappenschild ist die russische Zarenkrone.
Dnipro t.png   Wappen während derSowjetzeit Auf rotem französischem Schild ein gelber Schmelztiegel mit Halterung, daneben links und rechts drei Streifen, darunter drei grüne Hügel über blauem Wasser mit weißen Wellen. Über dem Schild eine fünfzinnige Mauerkrone mit der Aufschrift „Dnipropetrowsk“.

StadtflaggeBearbeiten

 HauptartikelFlagge von Dnipro
Bürgerliche Flagge und Dienstflagge an Land?Normale oder de jure-Version einer Flagge?Flagge der Stadt Dnipro

Die aktuelle Stadtflagge wurde auf Beschluss des Dnipropetrowsker Stadtrates vom 18. April 2012 in einem Wettbewerb ermittelt. Der Wettbewerb fand in zwei Abschnitten statt, im ersten wurden von allen eingereichten Entwürfen die besten zehn ermittelt und im zweiten Schritt wurde am 5. Dezember 2012 der Sieger bekanntgeben.[53][54][55]

Die Stadtflagge zeigt das zentrierte große Stadtwappen von Dnipro samt Banner mit dem Stadtnamen auf weißem Hintergrund mit darunter befindlichem blauem Heroldsbild des FlussesDnepr.[54]

StadtgliederungBearbeiten

Stadtrajone von Dnipro
Stadtviertel von Dnipro
Eingemeindungen der Stadt Dnipro

Wie bei ukrainischen Städten üblich, ist Dnipro verwaltungstechnisch in Stadtbezirke(sogenannte Stadtrajons) unterteilt, deren Gebiete im Allgemeinen nicht den historischen Ortsteilen, sondern durch Flüsse, große Straßen oder Eisenbahnlinien voneinander räumlich abgetrennten Teilen des Stadtgebietes entsprechen. Insgesamt ist die Stadt in acht Stadtrajone und die Siedlung städtischen Typs Awiatorske unterteilt. Die Stadtrajone untergliedern sich nochmal in Stadtviertel.

Stadtrajon
(ehemaliger Name)
Ukrainischer Name
(ehemaliger Name)
Einwohner
2008[56]
Flächein km² Gründung Bemerkung
Amur-Nischnjodnipro Амур-Нижньодніпровський 151.515 71,626   Benannt nach der ehemaligen Siedlung "Amur" und dem "Nischnjodniprowsker Bahnhof".
Industrial Індустріальний 131.496 33,033    
Nowokodak
(Lenin)
Новокодацький
(Ленінський)
169.756 88,7 1940 Der Name leitet sich von der historischen Siedlung Nowi Kodaky (ukr. Нові Кодаки) ab.
Samara Самарський 118.424 77,092 6. April 1977 Der Name leitet sich vom Fluss Samara ab.
Schewtschenko
(Babuschkin)
Шевченківський
(Бабушкінський)
127.056 31 12. April 1973 Benannt nach Taras Schewtschenko.
Sobor
(Schowtnewe)
Соборний
(Жовтневий)
168.021 44,093 15. März 1936 Der Name leitet sich vom ukrainischen Wort fürKathedrale ab und bezieht sich auf dieVerklärungskathedrale.
Tschetscheliw
(Krasnohwardijske)
Чечелівський
(Красногвардійський)
117.984 35,90   Der Name leitet sich von der historischen Siedlung Tschetschelowka (rus. Чечеловка) ab.
Zentral
(Kirow)
Центральний
(Кировский)
64.989 10,403 12. Mai 1932  

Diplomatische VertretungenBearbeiten

In der Stadt befinden sich eine Zweigstelle der Botschaft des Staates Israel.[57][58], die Honorarkonsulate der Republik Litauen[59] und der Tschechischen Republik[57][60] sowie sieben Visa-Servicestellen für die Länder Deutschland[61], Litauen,PolenGriechenlandUngarnItalien und Bulgarien.[62]

PartnerstädteBearbeiten

Dnipro ist Partnerstadt von:

 
BevölkerungBearbeiten

In der Stadt mit ihren 986.887 Einwohnern (Stand: 1. November 2015[2]) lebt etwa ein Drittel der 3.258.705 Millionen Einwohnern der Oblast Dnipropetrowsk (Stand: 1. November 2015[2]) und etwa 2,3 Prozent der gesamten ukrainischen Bevölkerung von 42.854.106 Menschen (Stand: 1. Mai 2015[96]). Damit ist sie die viertgrößte Stadt der Ukraine.

Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.437 Einwohner je km² (Stand: 1. November 2015) und ist damit etwa 24 mal so hoch wie in der Oblast Dnipropetrowsk und etwa 34 mal größer als in der gesamten Ukraine. Die Bevölkerung setzt sich wie folgt zusammen (Stand 2008): Ukrainer (79,3 %), Russen (17,6 %), Sonstige, beispielsweise WeißrussenJudenArmenier undAserbaidschaner (3,1 %).

Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen seit dem Beginn der Erfassung im Jahr 1782 an. Auffallend ist die beinahe Verdoppelung der Einwohnerzahl binnen eines Jahrzehnts in den 1930er-Jahren – eine Folge der Kollektivierung und der resultierenden Landflucht in der Sowjetunion zu jener Zeit. Ein signifikanter Bevölkerungsrückgang und hoheFluktuationsraten war hingegen in den Jahren der Februar- und Oktoberrevolution, des Russischen Bürgerkriegs und desUkrainisch-Sowjetischen Krieges (etwa zwischen 1914 und 1923) zu verzeichnen. Die Stadt erreichte erstmals zwischen 1975 beziehungsweise 1976 eine Millionen Einwohner, die höchste Bevölkerungszahl ihrer Geschichte mit 1.203.000 Einwohnern erreichte sie 1991[97], seit dem sinkt die Stadtbevölkerung kontinuierlich, wie in den meisten Städten der Ukraine vor allem während der Wirtschaftskrisen der 1990er-Jahre. Seit 2014 hat die Stadt die Marke von einer Millionen Einwohnern wieder unterschritten.

Es liegen folgende Angaben zur Bevölkerungsentwicklung vor:

1782 bis 1920
Jahr Einwohner
1782 2.194[18]
1800 6.389[98]
1804 6.389[97]
1825 8.412[98][97]
1853 13.011[97]
1862 19.515[98]
1865 22.816[18][97]
1885 46 876[98]
1887* 48.000[18][97]
1897 112.839[99][100] – 121.216[18][98][97]
1910 232.500[97]
1911 215.000[98]
1920 189.000[98]
1920 bis 2000
Jahr Einwohner
1923 126.462[100] – 159.000[97]
1926 187.570[100] – 237.000[97]
1932 320.000[98]
1939 501.000[97] – 526.998[100]
1943 280.000[101]
1959* 661.547[97][100][102]
1967 816.000[97]
1970 862.100[100][103] – 904.000[97]
1975 1.000.000[98]
1976 ~1.000.000[97]
1979* 1.066.016[97][100][104]
1989* 1.177.897[97][100][105][97]
1991 1.203.000[97]
1993 1.185.000[97]
1996 1.161.000[97]
1998 1.137.000[97]
ab 2000
Jahr Einwohner
2001 1.065.008[106] – 1.084.000[97]
2003 1.065.000[97]
2006 1.044.000[97]
2008 1.028.000[97]
1. Januar 2010 1.013.514[107]
1. Januar 2011 1.007.210[108]
1. Januar 2012 1.001.962[109]
1. Januar 2013 1.000.100[110]
1. Januar 2014 995.500[111]
1. Januar 2015 992.200[112]
1. November 2015 986.887[2]
 

Anmerkungen
Fett: Offizielle Volkszählungen
* In einigen Quellen um wenige bis etwa 2.000 Einwohner unterschiedliche Angaben

ReligionBearbeiten

Menorah Center mit Goldene-Rosen-Synagoge

Die meisten Einwohner sind orthodoxe Christen. Sehr viele jüdische Einwohner sind inzwischen in den Westen oder nach Israel ausgewandert, aber eine erhebliche Zahl prägt, wie bereits zur Sowjetzeit die Kultur und Wirtschaft der Stadt. Daneben lebt in der Stadt auch eine muslimische Minderheit, überwiegend Krim-Tataren.

Bis zum Holocaust war Jekaterinoslaw ein Zentrum jüdischen Lebens in Russland beziehungsweise der Sowjetunion (siehe Schtetl). Bei der ersten russischen Volkszählung von 1897 wurde eine Einwohnerzahl von 112.839 ermittelt. Der jüdische Bevölkerungsanteil betrug 35,8 %, neben 41,8 % Russen und 15,8 % Ukrainern.[113] Darunter befanden sich auch einige reiche und einflussreiche Personen, aber die meisten dürften Ladenbesitzer, Handwerker und (Hafen-)Arbeiter gewesen sein. Die Stadt galt als eine der am besten organisierten jüdischen Gemeinden Osteuropas und Russlands und unterhielt sowohl humanitäre als auch Bildungseinrichtungen darunter sogar eine kleine Jeschiwa. Es gab auch eine kleine karäische Gemeinde, welche auch ein Gebetshaus unterhielt.[114] Heute beheimatet die Stadt mit dem Menorah Center, das die städtische Golden Rosen-Synagoge umgibt, das größte jüdische Kulturzentrum der Welt.[115][116] Seit 2014 erinnert ein Gedenkstein am alten jüdischen Friedhof außerhalb der Stadt, an die 4000 dort ermordeten Dnipropetrowsker Juden.[19]

Dnipro gehörte bis zum Jahr 2002 zum römisch-katholischen Bistum Kiew-Schytomyr, von dem es abgespaltet wurde. Heute gehört es zum neu gebildeten Bistum Charkiw-Saporischschja. Das zuständige Erzbistum ist Lemberg. Die Stadt gehört zumukrainisch-griechisch-katholischen Erzbischöflichem Exarchat Donezk.

SpracheBearbeiten

90 % der Einwohner sprechen Russisch als Alltagssprache. Ukrainisch wird von 40 % der Bewohner fließend beherrscht. Von den restlichen 60 % wird Ukrainisch von der einen Hälfte sehr gut und von der anderen sehr schlecht gesprochen. Staatliche Dokumente werden in ukrainischer Sprache herausgegeben. Auch die meisten Schilder und Wegweiser sind ukrainisch geschrieben. Die Medien sind gemischt russisch und ukrainisch. Das Phänomen, dass sich Gesprächspartner in unterschiedlichen Sprachen (Russisch und Ukrainisch) unterhalten, ist ebenso verbreitet wie beispielsweise das Benutzen des Russischen zu Hause und des Ukrainischen bei der Arbeit.[117]

BildungBearbeiten

SekundarbildungBearbeiten

In der Stadt befinden sich etwa 176 Einrichtungen des sekundären Bildungsbereichs, dazu gehören drei Gymnasien und sieben Lyzeen, unter anderem das Finanz- und Wirtschaftslyzeum, das Chemisch-ökologische Lyzeum, das Informationstechnologische Lyzeum, Medizinische Internatslyzeum „Dnipro“, das Ukrainisch-amerikanische Lyzeum, das Juristische Lyzeum und das Militärlyzeum. Außerdem gibt es drei Fernschulen, fünf Abendschulen, fünf Internate und vier sogenannte Bildungs- und Erziehungsverbände (ukr. Науково-виробниче об'єднання, kurz НВОrus. Учебно-воспитательное объединение, kurz УВК), 28 sogenannte Bildungs- und Erziehungskomplexe (ukr. Науково-виробниче комплекс, kurz НВКrus. учебно-воспитательный комплекс, kurz УВК), drei sogenannte Bildungs- und Rehabilitationszentren (rus. Учебно-реабилитационный центр, kurz УРЦ). Zu den sonstigen Schulen gehört eineWaldorfschule,[118] eine Schule für Kinder mit infantiler Zerebralparese und Kinderlähmung, ein Internat für blinde Kinder, diebritische Auslandsschule,[119] und ein sogenanntes schulübergreifende Bildungs- und Produktionskombinat.[120][121]

TertiärbildungBearbeiten

Dnipro ist mit 8 Universitäten und 6 Akademien im tertiären Bildungsbereich vertreten und damit eine bedeutendeUniversitätsstadt und Hochschulstandort. Unter anderem befindet sich hier die 1918 gegründete Nationale Oles-Hontschar-Universität Dnipro sowie die 1899 gegründete Nationale Bergbauuniversität der Ukraine, an der auch das Ukrainisch-Deutsche Kultur- und Sprachlernzentrum (Goethe-Institut) beheimatet ist.[122] Weitere Kulturinstitute sind die französischeAlliance française,[123] das chinesische Konfuzius-Institut[124] und die russische Stiftung Russki Mir mit verschiedenen Kooperationen und Partnern.[125]

 
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten

Städtisches russisches Gorki-Dramatheater

Die Stadt hat viele Kulturgebäude wie Theater, Schauspielhäuser und Tanzbühnen für klassisches Ballett, Volkstänze (russische und ukrainische Tänze, zu denen der Hopak und der Kasatschok gehören). Viele Straßenmusikanten spielen die landestypische Musik und tanzen oft auch dazu.

Im Stadtzentrum befindet sich der Gebäudekomplex Most-City Center, der aufgrund seines großen Angebots (Indoor Eisbahn, Multiplex-Kino, Bowlingzentrum, Casino, Billardsaal und etliche Restaurants und Cafés) als beliebter Treffpunkt und Erholungszentrum gilt.

BauwerkeBearbeiten

Straßen und PlätzeBearbeiten

Die Hauptverkehrsstraße der Stadt ist der Dmytro-Jawornyzkyj-Prospekt. Er wurde im 18. Jahrhundert angelegt, erhielt in der Sowjetzeit den heutigen Namen und prägt mit seinen Häusern das Stadtbild. An seinem südlichen Ende befindet sich der bedeutendste Platz der Stadt, der Oktoberplatz, der mit seiner Fläche von 120.000  einer der größten Plätze Europas ist und im Sommer als Naherholungsort sehr beliebt ist. Mit der Uferpromenade Dnipro besitzt die Stadt die mit 23 km längste Uferpromenade Europas.

HochhäuserBearbeiten

Der Wohnkomplex Tower

In Dnipro steht der preisgekrönte Wohnkomplex Tower, der mit 123 Metern Höhe höchsteWolkenkratzer der Ukraine außerhalb Kiews. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2005 war es der höchste Wolkenkratzer der gesamten Ukraine.

Sakrale BauwerkeBearbeiten

Neben der Verklärungskathedrale gehört die Goldene-Rosen-Synagoge und die seit 1982 in ein Konzerthaus umgewandelte Sankt-Michaels-Kirche zu den bedeutenden Sakralbauwerken der Stadt.

MuseenBearbeiten

Das „Olexander Makarow Nationalzentrum der Raumfahrtjugendausbildung der Ukraine“  wurde auf Ukas des damaligen ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma vom 11. Juni 1996 auf Initiative der ukrainischen Raumfahrtagentur, der „Vereinigung der ukrainische Jugendraumfahrt Suzyrja“ und mit der Unterstützung von Piwdenmasch und KB Juschnojegegründet. Auf dem Gebiet werden verschiedene Satelliten und Trägerraketen gezeigt, die in der Stadt gebaut wurden. Außerdem werden hier Fachkräfte der Luft- und Raumfahrttechnik ausgebildet.[126][127]

Das am Oktoberplatz gelegene Historische Museum Dnipro, ist eines der größten Museen der Ukraine und besitzt mit demDiorama zur Schlacht am Dnepr das mit 900 m² größte Diorama der Ukraine und eines der größten der Welt.[128]

Das 1914 gegründete Kunstmuseum Dnipro beheimatet heute etwa 8500 europäische sowie orientalische Kunstwerke vom 16. bis zum 21. Jahrhundert und gilt als bedeutendes Zentrum der Petrykiwka-Malerei, die seit 2013 zum immateriellem Weltkulturerbe gehört.

2012 wurde das Museum zur Jüdischen Geschichte und zum Holocaust in der Ukraine im Menorah Center eröffnet.[129][115]

Theater und PhilharmonienBearbeiten

Haus der Orgel- und Kammermusik in der St.-Nikolai-Kirche

Die Stadt besitzt 19 Theater und Konzerthäuser.[130] Dazu gehört auch das zum Architekturdenkmal von nationaler Bedeutung[131] erklärte Haus der Orgel- und Kammermusik im Gebäude der 1915 erbauten St.-Nikolai-Kirche. Sie besitzt eine 1987 integrierte zwölf Tonnen schwere von Wilhelm Sauer gebaute Orgel mit der Registernummer 30.[132][133]

Architekturdenkmäler von nationaler BedeutungBearbeiten

Studentenpalast
Verklärungskathedrale

In der Stadt befinden sich 21 sogenannte „Architekturdenkmäler von nationaler Bedeutung“,[134] darunter der Studentenpalast (ehemals Potemkinscher Palast),[135] der schon dem Gouverneur NeurusslandsGrigori Alexandrowitsch Potjomkin im späten 18. Jahrhundert als Domizil diente und somit eines der ersten Gebäude der Stadt ist. Im Stadtzentrum auf dem Oktoberplatz befindet sich die 1835 erbaute Verklärungskathedrale.[136] Dort ist auch das Historische Museum beheimatet.[137] Gegenüber dem Oktoberplatz und dem Historischen Museum steht das Hauptgebäude der Nationalen Bergbauuniversität der Ukraine.[138] In der Nähe der Stadt befindet sich die 1635 errichtete polnische Festung Kodak.[139] Auch die 1915 erbaute Sankt-Michaels-Kirche, seit 1982 mit dem Haus der Orgel- und Kammermusik[131][133] zählt zu den Architekturdenkmälern von nationaler Bedeutung.

Parks und GrünflächenBearbeiten

In der Stadt gibt es über 20 Parks.[140] Darunter der 1790 angelegte zentrale Kultur- und Erholungspark Schewtschenko der sich auch über den Nordteil der Klosterinsel erstreckt und den Studentenpalast, ein Süßwasseraquarium und einen Zoobeheimatet.[141] Der Lasar-Hloba-Park bietet den Besuchern eine Kartbahn, ein Tropenhaus, eine Kindereisenbahn und wechselnde Aufführungen im Sommertheater.[142]

An der Böschung des „langen (Krasnopowstantschesker) Abhangs“  (rus. Долгая (Красноповстанческая) балка) befindet sich der 1936 gegründete „Botanische Universitätsgarten der Nationaluniversität Dnipro“ , wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Park vollständig zerstört. Ein Teil des damaligen Parkes wurde in den 1964 eingeweihten „Juri-Gagarin-Park“ umgewandelt, ein anderer Teil bildet den heutigen Universitätscampus mit Studentenwohnheimen  und der restliche Teil den seit 1963 unter Naturschutz befindlichen „Botanischen Universitätsgarten“. Zusammen mit dem „Juri-Gagarin-Park“, befinden sich beide Parkanlagen im Stadtviertel Gagarin, des Stadtrajons Sobor und umgeben das Hauptgebäude der Dniproer Nationaluniversität.[143][144]

Ebenfalls im Stadtviertel Gagarin gelegen befindet sich der 1967 eröffnete „Wolodja-Dubinin-Kinderpark“ .[145]

Auf dem Gebiet des „Parks der Erinnerung und Versöhnung“ (bis 2015 „Kalinin-Park“) befand sich zum Ende des 18.Jahrhunderts nach dem Bau der Katerinoslawsker Walkstofffabrik noch der Tschetschelowsker Friedhof nach der gleichnamigen Ortschaft Tschetschelowka (rus. Чечеловка).[146][147] Auf dem Friedhofsgelände wurde die Alexander-Newski-Kirche erbaut, in der bis 1937 Gottesdienste stattfanden. Die Kirche ist 1941 abgebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut.[147] Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs fanden hier zwei große Kriegsbestattungen statt, im Nordöstlichen Teil wurden Soldaten der Roten Armee und im Ostteil Wehrmachtssoldaten beerdigt. Erst 1946 wurde der heutige Park eingeweiht.[147]

Bis 1927 befand sich an der Stelle des ehemaligen „Leninplatzes“ und seit 2015 „Heldenplatz“  genannten Parkanlage, der Gefängnishof und das Arbeitslager des städtischen Gefängnisses. Beide wurden nach der Oktoberrevolution 1917 abgerissen.[148] Heute liegt der Park nur einen Straßenzug vom Lasar-Hloba-Park entfernt und umgibt das Gebäude derDnipropetrowsker Oblastverwaltung.

Der „Sewastopoler Park“  wurde 1955 zum 100-jährigen Gedenken an die Belagerung von Sewastopol eingeweiht. Auf der Hauptallee befindet sich das „Denkmal zu Ehren der Verteidiger von Sewastopol“ . 1893 wurde hier der ukrainischePoetEthnografLexikografFolklorist und Journalist Iwan Iwanowitsch Manschura (ukr. Манжура Іван Іванович) begraben.[149]

Weitere Parks und Grünflächen sind der „Bohdan-Chmelnyzkyj-Park“  [150], der „Metallurgen-Platz“  (ukr. Сквер Металургів), der „Städtische Jugenderholungs und -freizeitpark Nowokodak“  (ehemals „Leninpark“) [151], der „Waldpark der Völkerfreundschaft“  [152], der „Grünes Wäldchen“-Park  (ukr. Парк «Зелёный Гай», ehemals „Park des Leninschen Komsomols“)[153] um das Meteorstadion, der „Leninwald“  im Süden des Stadtrajons Nowokodak, der ehemalige „Woronzow-Park“ und heutige „Sagajdak-Park“  (ukr. Парк Сагайдак)[154] sowie der „Kljujew-Park“ .[155]

SportBearbeiten

In der Stadt fanden insgesamt vier sowjetische (in den Jahren 197619781982 und 1985) und zwei ukrainische Badmintonmeisterschaften (in den Jahren 2010 und 2012) statt.

Der Fußballverein FK Dnipro Dnipropetrowsk spielt national in der Premjer-Liha, oft auch in derEuroleague. Er war in der Zeit der Zugehörigkeit zur Sowjetunion zweimal Sowjetischer Fußballmeister, nämlich 1983 und 1988, und viermal wurde ein Spieler von Dnipro DnipropetrowskUkrainischer Fußballer des Jahres, nämlich 1983, 1984, 2003 und 2010. Der FK spielt im multifunktionalen, im Jahr 2008 eröffneten und 31.003 Zuschauer fassenden Dniprostadion, welches eigentlich als Spielstätte für die Fußball-EM 2012 vorgesehen war – aufgrund der nicht erreichten Anzahl von 33.000 Sitzplätzen wurde jedoch das Metalist-Stadion in Charkiw vorgezogen. Vorher wurde im 1966 gebautenMeteorstadion im Sportkomplex Meteor gespielt, in dem jetzt die Mannschaft von Dnipro-2 Dnipropetrowsk, dem ukrainischen Zweitligisten, Reservemannschaft des Dnipro Dnipropetrowsk, spielt und einige Heimspiele des Kamjansker Erstligisten Stal Dniprodserschynsk stattfinden.[156] Dort war auch der aus dessen Jugendfußballschule hervorgegangene Zweitligist Dnipro-75 Dnipropetrowsk vor seiner Auflösung im März 2010 beheimatet.

Der Städtische Profibasketballverein ist der BK Dnipro Dnipropetrowsk. Er spielt sowohl in der ukrainischen Basketball-Superliga der Herren als auch in der höchsten Liga der Frauen, wobei die Frauenmannschaft zweimal die ukrainische Frauen-Meisterschaft gewann (2010 und 2008).[157]

Der Eishockeyclub HK Dnepr-Meteor spielt in der höchsten ukrainischen Eishockeyliga.[158]

In der Stadt gibt es seit 2009 auch den Rugbyverein RK Dnepr.[159]

Dnipro ist Sitz des nationalen Bandyverbandes der Ukraine.[160][161]

 
WirtschaftBearbeiten

Die in der Wirtschaftsregion Dnepr gelegene Stadt wird vor allem durch Industrie (MaschinenbauHochtechnologie undHüttentechnik) und Finanzwirtschaft (Banken und Handel) sowie die Weltraum- und Raketenindustrie geprägt.

Die für Dnipro zuständige Industrie- und Handelskammer ist die IHK Dnipropetrowsk.[162][163]

IndustrieBearbeiten

Dnipro liegt zwischen dem Steinkohle- und Industriegebiet des Donezbeckens (Donbass) und dem durch Eisenerzbergbau und die Stahlindustrie geprägten Krywbass. Deswegen hat sich dort eine Vielzahl von Unternehmen für beide Industriezweige angesiedelt. Zu den Unternehmen der Metallurgie gehört mit Interpipe, das Wiktor Pintschuk gehört, ein Hersteller vonRöhren und Stahlprodukten, vor allem für die Transportindustrie.[164] Der zur Evraz-Gruppe gehörende Dnipropetrowsker Metallurgiebetrieb Petrowski ist einer der größten Einzelbetriebe der Ukraine und wurde mit dem Leninorden und zu seinem hundertjährigen Bestehen (1987) mit dem Orden der Oktoberrevolution ausgezeichnet. Der Betrieb gilt als einer der ältesten Metallurgiebetriebe der ehemaligen Sowjetunion[165][166]

Zur Maschinenbauindustrie der Stadt gehört unter anderem Piwdenmasch (rus. transkribiert Juschmasch), ein großer Hersteller von Raketen aber auch Omnibussen, Maschinen für die LandtechnikOberleitungsbussenStraßenbahnen,Windkraftanlagen und Satelliten, der mehr als 13.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Weitere Unternehmen sind Dniproschina (ukr.Дніпрошина, ehemals Dnipropetrowsker Reifenwerk), ein Hersteller von Reifen und Gummiprodukten[167] und dieElektrolokomotivenfabrik Dnipro (ukr. Дніпропетровський вагоноремонтний завод), in der auch viele sowjetische Triebfahrzeuge gebaut wurden.[168]

In der Stadt ist auch KB Juschnoje beheimatet, das ehemalige unternehmenseigene Konstruktionsbüro von Piwdenmasch. Die Raketen der Typen R-16, der ersten Interkontinentalrakete der Sowjetunion, und Dnepr sowie viele ballistische Raketenwurden von KB Juschnoje entworfen und von Piwdenmasch hergestellt.[169]

Dienstleistungs- und FinanzsektorBearbeiten

Zentrale der PrivatBank in Dnipro (2010) 

Im Stadtzentrum befindet sich das Most-City Center mit einem 18.000  großen Bürokomplex. Die Stadt ist Hauptsitz und Drehkreuz der Fluggesellschaft Dniproavia. Die Stadt ist das finanzielle Zentrum des Landes. Dort haben sich über 40 der größten öffentlichen und privaten Banken der Ukraine angesiedelt. Es gibt Filialen von etwa 97 Banken.[170]

Banken mit Sitz in Dnipro sind unter anderem (in Klammern die kyrillische Schreibweise): die PrivatBank, die AktaBank (АктаБанк),[171] die A-Bank (А-Банк),[172] die Zemelni Kapital (КБ Земельный Капитал),[173] die Neue Bank (Банк Новый),[174] die WostokBank (Банк Восток),[175] die Bank Credit Dnepr (Банк Кредит Дніпро),[176] die ClassicBank (Класикбанк),[177] die InterCreditBank (IнтерКредитБанк),[178] und die RadaBank (Радабанк).[179]

Dnipropetrowsker KlanBearbeiten

 HauptartikelDnipropetrowsker Klan

Der Dnipropetrowsker Klan ist ein politisch-wirtschaftliches Klientelpolitiknetzwerk der Dnipropetrowsker Oligarchen und Spitzenfunktionäre. Der „Klan“ geht zurück auf den Parteichef der KPdSU, Staatschef der Sowjetunion und vierfachen Held der Sowjetunion Leonid Iljitsch Breschnew und Leonid Kutschma, der von Oktober 1992 bis September 1993 Ministerpräsident und von Juli 1994 bis Januar 2005 Präsident der Ukraine und vormaliger Generaldirektor von Juschmaschwar. Der Dnipropetrowsker Klan besteht aus den fünf Gruppen Privat, Pintschuk, Derkatsch, Kutschma und Tymoschenko.

MarktplatzBearbeiten

Die Osjorka, der zentrale Basar der Stadt Dnipro

Die Osjorka  (ukr. Озерка, wörtlich die/der am See gelegene, abgeleitet von Озеро, Transkription Osero, zu deutsch See bedeutet) ist der zentrale Marktplatz der Stadt Dnipro. Bis etwa 1880 stand das Gebiet noch unter Wasser. Am 16. April 1885 erlaubte der Jekaterinoslawer Stadtrat (rus. городская дума) ausgewählten Bürgern hölzerne Fleischtheken am Ufer einzurichten. Das Gewässer wurde später auf das Gebiet desLasar-Hloba-Parks umgeleitet. Auf dem entstandenen Freigelände siedelten sich immer mehr Händler an und so entstand die Osjorka.[180][181]

Messen und KongresseBearbeiten

In der Stadt finden regelmäßig nationale und internationale Messen statt. Einige davon sind Energoprom (rus.ЭНЕРГОПРОМ) (Branchen: Elektrik, Elektrotechnik, Energie),[182][183] LitEx (rus. ЛИТЭКС) (Branchen: Gießerei, Metallindustrie),[184][185] Mashprom (rus. Машпром) (Branchen: Maschinenbau, Werkzeugmaschinen),[186][187] Agroprom (rus.АГРОПРОМ) (Branche: Landwirtschaft),[188][189] und die Mirror of fashion (rus. Зеркало моды) (Branchen: Kosmetik, Parfümerie, Friseur).[190][191]

 
VerkehrBearbeiten

Linienplan der Dniproer Metro

Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt der Ukraine. Das Kfz-Kennzeichen der Stadt, wie auch der gesamten Oblast ist seit 2004 AE.

Öffentlicher VerkehrBearbeiten

Den Großteil des innerstädtischen Verkehrs bedienen Marschrutkas, die auf ungefähr 135 Linien verkehren und von denen etwa 532 mit GPS ausgestattet sind (Stand: 24. August 2014). Dies entspricht jedoch nur etwa einem Drittel bis der Hälfte aller Marschrutkas in Dnipro. Die Fahrten kosten in einer Richtung dreieinhalb bis vier Hrywnja, Monats- oder Jahreskarten gibt es nicht. Beim Umstieg muss erneut gezahlt werden.[192][193] Die Stadt verfügt über ein 1897 eröffnetes und fortwährend ausgebautes, renoviertes und modernisiertes Straßenbahnnetz. Derzeit werden 19 Linien betrieben. Seit 1995 hat die Stadt auch eine U-Bahn mit sechs Stationen, drei zusätzliche sind in Bau, zwei weitere in Planung. Die Metro soll durch den japanischen Baukonzern Sumitomo Shōji ausgebaut werden.[194]

FernverkehrBearbeiten

Die (neue) Zentrale (Brücke)

In der Stadt kreuzt die Europastraße M04 E50 – sie verbindet als eine der wichtigsten Europastraßen Osteuropa mit Mittel- und Westeuropa – die M18 E105, die Murmansk und Sankt Petersburg über Moskau mit der Krim verbindet. Außerdem verläuft die nationale Fernstraße N08durch das Stadtgebiet.

BrückenBearbeiten

Die „Kaidakbrücke“

Brücken haben in der Stadt durch ihre Lage beidseitig des Dnepr einen besonderen Stellenwert.[195]

  • Die (neue) Zentrale Brücke  (ukr. Центральний міст) oder Brücke  2 ist eine 1478 m lange und 21 m breite Straßenbrücke, die das Stadtzentrum mit den linksufrigen Stadtteilen verbindet. Die Eröffnung war am 5. November 1966. Die Brücke wurde anstelle einer alten sowjetischen Holzbrücke gebaut, die von der Roten Armee 1944 errichtet worden war. Sie galt lange Zeit als die längste Brücke der Ukraine.[196]
  • Die (Alte) Amurbrücke  (ukr. Амурський міст) wurde im Jahre 1884 fertiggestellt. Sie ist eine ursprünglich für den Eisenbahn- und den Straßenverkehr konzipierte Brücke, auf der seit 1935 auch eine Straßenbahnlinie verkehrt. Die Länge beträgt 1395 m, mit den Zu- und Abfahrten 2397 m. Sie ist 15,5 m breit und verbindet die Region um den (Haupt-)Bahnhof mit den linksufrigen Stadtteilen.
  • Der Bau der Merefa-Cherson-Brücke, benannt nach der Eisenbahnstrecke zwischen den beiden ukrainischen Städten Merefa und Cherson wurde schon um 1914 begonnen, die Fertigstellung erfolgte aber erst im Jahre 1932. Diese Brücke gilt als eine der einzigartigsten Bauten in der Ukraine.
  • Die Kaidakbrücke  (ukr. Кайдацький міст) wurde am 10. November 1982 eröffnet. Sie ist eine in beiden Richtungen dreispurige Straßenbrücke mit einer Länge von 1732 m. Über die Brücke verläuft eine Straße, die nach Charkiw und Donezkführt. Seit dem 17. Dezember 1996 verkehrt auf der Brückenmitte eine Linie der Straßenbahn.
  • Die 1248 m lange und 22 m breite Südliche Brücke  (ukr. Півде́нний містrus. Южный мост) wurde in Etappen von 1982 bis 1993 und von 1998 bis 2000 gebaut. Die Eröffnung war im Dezember 2000. Die rechtsufrige Seite liegt niedriger als die linksufrige. Sie verbindet die Plattenbaugebiete Pridniprowsk und Peremoha.

EisenbahnBearbeiten

Hauptbahnhof Dnipro 

Die Stadt ist ein Eisenbahnknotenpunkt und Sitz des regionalen EisenbahnverbundesPrydniprowska Salisnyzja, der zur ukrainischen Eisenbahn gehört. Die Prydniprowska Salisnyzja bedient Streckennetze in den Oblasten Dnipropetrowsk und Saporischschja, der Autonomen Republik Krim sowie Teile fünf weiterer umliegender Oblaste (Oblast ChersonOblast Mykolajiw,Oblast KirowohradOblast Charkiw und Oblast Donezk). Das Streckennetz mit 244 Eisenbahnstationen hat eine Gesamtstreckenlänge von 3250 km, von denen etwa 58 Prozent elektrifiziert sind.

HafenBearbeiten

Die Stadt besitzt den größten[197] Binnenhafen  der Ukraine.[198] Der Hafen gehört zur Betreibergesellschaft Ukrrichflotund dient dem Güterfrachtverkehr. Er ist 393 km von der Dneprmündung entfernt und hat eine Fläche von 20,8 Hektar.[197]

FlughafenBearbeiten

Flughafen Dnipro

Über den Flughafen Dnipropetrowsk besteht eine Flugverbindung zum größten ukrainischen Drehkreuz, dem Flughafen Kiew-Boryspil und zu wichtigen nationalen Zielflughäfen. Des Weiteren bestehen Flugverbindungen zu den internationalen Zielen WienMoskauTel Aviv,IstanbulJerewan sowie seit dem 18. September 2013 auch Dubai.[199] Am Flughafen werden jährlich etwa 450.000 Passagiere abgefertigt.

Im 15 km nördlich gelegenen Pidhorodne befindet sich außerdem der ehemalige Flughafen der Stadt Dnipro  (ukr.аеродром Підгірнеrus. Аэродром Подгороднее).[

 
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